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Allgemeine Informationen
Aikidō, im Japanischen durch die Schriftzeichen 合気道 oder 合氣道 dargestellt, ist eine moderne Kampfkunst, die von einer vorwiegend defensiven Kampfhaltung ausgeht. Praktizierende von Aikidō werden Aikidōka genannt.
Begründet wurde Aikidō von Ueshiba Morihei, einem Händler und Freiwilligen in der japanischen Armee, der ab 1912 nach einem Kampfstudium des traditionellen Jūjutsu und Kenjutsu das Aikidō als Verbindung verschiedener Budō-Disziplinen entwickelte.
Ueshiba Morihei beherrschte verschiedene Schwert-, Lanzen- und waffenloser Kampfkünste und war Schüler von Takeda Sōkaku. Maßgeblichen Anteil an der Entwicklung des Aikidō hatte auch sein Freund Deguchi Onisaburō. 1931 gründete Ueshiba Morihei in Tokio den Zaidan Hojin Aikikai Honbu Dōjō, die Hauptübungshalle des Aikidō, in der noch heute der Stil des Begründers gelehrt wird.
Der Begriff Aikido
Ueshiba Morihei entwickelte das Aikidō im Laufe seines Lebens stets weiter. In ersten Entwicklungsphasen nannte er die Kampfkunst zunächst Aiki-Bujutsu, dann Aiki-Budō. 1942 unterbreitete der Trainingsleiter und Verwalter von Ueshiba Moriheis Dōjō, Hirai Minoru, seinem Meister den Vorschlag, die Kampfkunst Aikidō zu nennen. Zu den Schriftzeichen Ai für “Harmonie” und Ki für “Lebensenergie” wurde nun offiziell Dō für “Lebensweg” hinzugefügt.
Die Philosophie hinter Aikido
“Verneige dich vor deinem Gegenüber, wenn er vor dich tritt – schicke ihn auf seinen Weg, wenn er dich verlässt.”
– Ueshiba Morihei
Aikidō ist keine aggressive Kampfkunst, sondern gilt als besonders friedlich. Ziel der Aikidōka ist es, einen Angreifer unverletzt so zu leiten, dass er zur Ruhe kommt und seinHandeln überdenken kann. Wird der Angreifer so zur Einsicht gebracht und sieht von einem weiteren Angriff ab, ist der Kampf gewonnen. Natürlich ist es einem Aikidōka auch möglich, einen Angreifer zu verletzen oder sogar zu töten. Ueshiba Morihei betonte aber, dass sein Ziel sei, Gewalt zu vermeiden:
“Das Geheimnis des Aikidō liegt nicht in der Bewegung deiner Füße, sondern in der Bewegung deines Geists. Ich lehre euch nicht eine Kampfkunsttechnik, ich lehre euch Gewaltlosigkeit.”

Technik
Morihei Ueshiba ging davon aus, dass eine vertiefte Beschäftigung mit den Techniken des Aikidō zu immer weiteren Entwicklungen innerhalb der Aikidō-Technik führe. Eine abschließende Zahl von Aikidō-Techniken gibt es also nicht. Aus den grundlegenden Formen der Verteidigung im Aikidō können theoretisch unendlich viele Techniken entwickelt werden. In den meisten Stilen werden fünf Hebel- und Haltetechniken sowie acht Wurftechniken geübt, die als Reaktion auf 18 typische Angriffsformen eingesetzt werden können.
Diese Grundtechniken können entweder ura – rückseitig oder aus dem Verborgenen – oder omote – von außen bzw. offensichtlich – ausgeführt werden. Abwandlungen “nach außen” (soto) und “nach innen” (uchi) sind ebenfalls möglich. Die Grundtechniken kommen im Stand (Tachi-waza), im Knien (Suwari-waza) oder im Stand bei kniendem Gegner (Hanmi-handachi-waza) zur Anwendung. Zusätzlich gibt es Übungen mit Waffen wie Stock und Schwert, die Katas genannt werden.
“Derjenige, für den eine körperliche Auseinandersetzung unausweichlich geworden ist, hat den Kampf bereits verloren.”
-Ueshiba Morihei
Praxis
Aikidō wurde von seinem Begründer Ueshiba Morihei nie als Sport gesehen. Ueshiba Morihei betrachte Aikido als Misogi-Technik. Misogi sind Shintō-Rituale, die mehrmals im Jahr zur körperlichen und geistigen Reinigung durchgeführt werden. Gegnerschaft und Wettkämpfe spielen daher im Aikidō keine zentrale Rolle. Es wird vielmehr davon ausgegangen, dass beide Partner durch Zweikämpfe ihre eigene technische Finesse verbessern können. Führt ein Partner eine Technik vor, kann das Gegenüber den eigenen technischen Entwicklungsstand und die Graduierung verbessern, ohne, dass es dabei zu einem Kampf kommt.
Übungskleidung
Alle Schüler, die auch Mudansha genannt werden, weil ihnen noch der Meistertitel Dan fehlt, tragen den Kampfanzug Keikogi, wie er vom Jūdō-Begründer Kanō Jigorō eingeführt wurde.
Der weiße Kampfanzug besteht aus Jacke, Hose und Gürtel. Einen Mudansha kann man nicht eindeutig an der Gürtelfarbe einer bestimmten Graduierung (Kyū) zuordnen wie in anderen Kampfkunstsystemen. Nur in einigen Stilen und Disziplinen wird der Entwicklungsstand der Aikidōka durch die Gürtelfarbe angezeigt.
Ausrüstung
Trainiert wird Aikidō sehr oft auch ohne Waffen.
Die drei traditionellen Waffen, das Holzschwert Bokken, der Stock Jō und das Kampfmesser Tantō sind aber zentral für alle Bewegungsabläufe, die von Stock- und Schwerttechniken abgeleitet wurden.
Die Bewegungsmuster beruhen dabei zum Teil auf Schwerttechniken, die im Umgang mit dem japanischen Katana entstanden, und machen sich physikalische und kinetische Prinzipien wie Achsen- und Hebelwirkungen zunutze. Oft können die waffenlosen Bewegungsabläufe besser nachvollzogen und verinnerlicht werden, wenn sie unter Einbeziehung der Waffen geübt werden.
Die Häufigkeit, mit der Waffen im Training verwendet werden, ist von der jeweiligen Stilrichtung abhängig.
Ablauf
Zum Training kommen die Aikidōka im Dōjō zusammen.
Gegenüber des Meisters auf seinem Ehrenplatz, dem Kamiza, sitzen die Schüler im Fersensitz Seiza aufgereiht auf den “niederen Sitzen” (auch shimoza genannt). Meist sind sie dabei von links nach rechts entsprechend ihres Rangs vom ranghöchsten zum rangniedrigsten Schüler aufgereiht. Die linke Seite für die ranghöheren Aikidōka wird auch als “höhere” Seite oder japanisch jōseki bezeichnet. Während der Sensei die Übungen präsentiert, verharren die Schüler in dieser Position. Besucher finden auf beiden Seiten der Schüler links shimoseiki oder rechts jōseki zusätzlich Platz.