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Allgemeine Informationen
Boxen ist eine weltweit populäre Kampfsportart, bei der sich zwei Kontrahenten im Boxring begegnen und innerhalb der festgelegten Regeln nur mit den Fäusten gegeneinander kämpfen. Das Ziel des modernen Faustkampfes besteht darin, beim Gegner möglichst viele Treffer zu erzielen oder ihn per Knockout (K. o.) für mehr als zehn Sekunden außer Gefecht zu setzen. In der Regel sind die Kämpfer mit gepolsterten Handschuhen ausgerüstet und müssen im Wettkampf derselben Gewichtsklasse angehören. Ein regulärer Boxkampf erfolgt unter Aufsicht eines Ringrichters und geht über mehrere Runden. Dabei variiert die Dauer einer Runde je nach Alter und Wettbewerb zwischen einer Minute und drei Minuten. Der Boxkampf endet nach Ablauf der festgelegten Rundenzahl mit der Entscheidung der Punktrichter oder der Ringrichter entscheidet zuvor den Kampf. Zu einem Abbruch des Kampfes kommt es dann, wenn ein Kämpfer die Aufgabe signalisiert beziehungsweise sein Trainer das Handtuch wirft, wenn der Ringrichter einen Boxer als kampfunfähig einstuft oder wenn ein schwerwiegender Regelverstoß begangen und geahndet wird.
Grundregeln des Boxens
Erlaubt sind in einem Boxkampf nur mit geschlossener Faust ausgeführte Schläge. Gewertete Treffer, die zu Punkten führen, erzielen Boxer auf der Vorderseite des gegnerischen Kopfes und Halses sowie auf dem seitlichen und vorderen Oberkörper einschließlich des Bauchnabels. Hingegen sind Schläge unterhalb der Gürtellinie streng verboten. Solche Treffer ahnden Ringrichter als Foul und bestrafen sie pro Vergehen mit einem Punktabzug. Darüber hinaus werten Punktrichter Schläge die auf die Arme oder Handschuhe nicht als Zähler. Da diese Bereiche der Verteidigung dienen, gelten die dort eingehenden Treffer als blockiert.
Amateurboxen und Profiboxen
Grundsätzlich unterscheidet sich das Reglement zwischen dem Amateur- und dem Profiboxsport. Die Regeln für den Amateurboxsport legt die „Association Internationale de Boxe Amateure“ (AIBA), der Weltverband des Amateurboxsports fest. Die aufgestellten Regeln des AIBA bilden gleichzeitig die Grundlage für die olympische Disziplin des Boxens bei den Sommerspielen. Im Amateur- und Profiboxsport bestehen nicht nur unterschiedliche Regeln, sondern auch die Ausführung der Schläge, die Schlagtechnik und die Taktik weichen erheblich voneinander ab. Darüber hinaus bestehen im professionellen Boxsport je nach zuständigem und organisierendem Verband kleinere Unterschiede im Regelwerk und in den Abläufen.

Einteilung nach Altersklassen
Im Amateurboxen werden Athleten nach ihrem Geschlecht, nach ihrer Gewichtsklasse und nach ihrem Alter unterschieden. Die folgende Grobeinteilung in die jeweiligen Klassen erfolgt nach Stichtagen und Jahren. Hierbei bilden Schülerinnen und Schüler im Alter von zehn bis zwölf Jahren die erste Altersklasse. Es folgen männliche und weibliche Kadetten zwischen dreizehn und vierzehn Jahren, Juniorinnen und Junioren ab dem fünfzehnten Lebensjahr bis zum sechzehnten Lebensjahr sowie männliche und weibliche Jugendliche zwischen siebzehn und achtzehn Jahren. Die Altersspanne der männlichen und weiblichen Elite erstreckt sich vom neunzehnten Lebensjahr bis auf das vierunddreißigste Lebensjahr.
Defensiver Kampfstil im Boxen
Wenn der Boxer seinen Gegner gezielt kommen lässt, verfolgt er die Strategie, seine Angriffe abzufangen und blitzartig zu kontern. Boxer, die einen defensiven Kampfstil bevorzugen, gelten im Fachjargon als Konterboxer. Hierbei unterscheiden wir zwischen zwei grundlegenden Kontertaktiken: Beim „Stick and Move“ weicht der Konterboxer dem angreifenden Boxer auf tänzelnde Weise aus. Diesen Stil perfektionierten in chronologischer Reihenfolge die folgenden US-amerikanischen Boxlegenden: von Gene Tunney und Billy Conn über Muhammad Ali und Larry Holmes bis hin zu Virgil Hill. Andere Konterboxer wie früher Henri Maske bevorzugen es, flacher auf dem Boden zu stehen, um den Konterschlägen mehr Kraft zu verleihen. Die zweite konternde Kampfweise firmiert in den USA unter dem Namen „To give angles“ und bezeichnet das Kontern aus der reinen Bewegung des Oberkörpers, ohne dabei zurückzuweichen. Zum Beispiel bewegt der Boxer im Stand seinen Oberkörper schnell nach hinten, zur Seite oder er duckt nach vorne ab. Diese Taktik bietet im Gegensatz zur vermeidenden Stick-and-Move-Taktik die große Chance, entstehende Winkel auszunutzen und unmittelbar aus der Halbdistanz zu schlagen.
Motive für das Angriffsboxen
Aus verschiedenen Gründen entscheiden sich Boxer dazu, den Gegner gezielt anzugreifen und ihn in die Defensive zu drängen. In der Regel versucht der kleinere Boxer den Kampf zu gestalten, um seinen bevorteilten Kontrahenten mit längeren Armen und einem günstigeren Schlagwinkel auf Distanz zu halten. Aufgrund der geringeren Reichweite der Führ- und Schlaghand fällt es dem kleineren Boxer in der Regel schwer, einen wesentlich größeren Gegner zu dominieren. Zweitens ist das Angriffsboxen für körperlich überlegene Boxer zu empfehlen, die über eine größere Schlagkraft, über eine längere Reichweite oder über bessere Nehmerqualitäten als der Kontrahent verfügen. Unter diesen Bedingungen besteht die Chance, den Gegner im offenen Schlagabtausch nach Punkten oder via Knockout zu besiegen. Erfolgreiche Angriffsboxer wie Joe Frazier, Mike Tyson, Rocky Marciano und Julio César Chávez waren allesamt gute Nehmer. Angriffsboxer mit einem schwächeren Kinn gewinnen seltener einen großen Kampf wie beim Sieg von Clifford Etienne über Lamon Brewster. Beim offensiven Boxen gegen starke Gegner besteht das große Risiko, früh durch technischen K. o. zu verlieren. Deshalb kann eine defensivere Strategie mit dem Ziel des Sieges nach Punkten die sinnvollere Alternative darstellen, als zu viele Treffer im Konter einzustecken, in Rückstand zu geraten und auf den finalen Punch angewiesen zu sein.
Grundlegende Schlagtechniken
- Der Jab ist ein abrupter und gerader Schlag, den Boxer mit der leicht schwächeren Führungshand ausführen.
- Der Cross-Schlag erfolgt auf einer Geraden mit der starken Schlaghand des Athleten.
- Der Haken gehört zu den häufigsten Schlägen in der Halbdistanz. Zur Wahl stehen der linke und der rechte Seitwärtshaken mit der Für- oder Schlaghand.
- Der von unten ausgeführte Aufwärtshaken oder Uppercut ist im Volksmund als Kinnhaken bekannt. Letzterer Begriff ist irreführend, da er sich leicht mit dem Seitwärtshaken verwechseln lässt und das Kinn bei allen Schlägen das bevorzugte Ziel ist.